Sunday, July 22, 2007

"A Trip To Brazil: 40 Years of Bossa Nova" - Amazon Review


Aus der Amazon.de-Redaktion

Und ewig lockt das "Girl From Ipanema". Jobims weltberühmte Hymne auf eine Strandschönheit aus Rio gehört immerhin zu den meistgespielten Kompositionen dieses Jahrhunderts. Bossa Nova, jener unwiderstehlich leichte Cocktailparty-Sound, gilt als raffinierteste musikalische Ausdrucksform Brasiliens; als melancholische Antithese weißer Musiker zum euphorischen Trommelstaccato der schwarzen Sambarhythmen nach der kollektiven Ekstase des Karnevals. Manche sehen in diesem Stil gar die perfekte Zusammenführung von Melodie, Harmonie und Rhythmus verwirklicht. Aber hören sie selbst: Diese Doppel-CD mit 50 Bossa Nova-Klassikern feierte 1998 den 40. Geburtstag des seinerzeit "neuen Beats" (so prosaisch lautet die Übersetzung von Bossa Nova) mit einem kompetenten Abriss der Geschichte jenes bislang einflussreichsten Sounds aus Südamerika.

Astrud Gilberto, das Tamba Trio, Sergio Mendes, etc. -- praktisch alle Musiker von Rang sind vertreten, nebst einigen Geheimtipps. So stimmt die Fußball-Legende Pelé eine zauberhafte, kinderliedartige Melodie an, und die Uraufnahme von "Chega De Saudade" mit Eliseth Cardoso findet sich zum ersten Mal auf CD. Dieser Kultsong von João Gilberto markierte 1958 den Beginn der Bossa Nova-Ära. Im Jahr darauf gewann Camus' Film Orfeu Negro die goldene Palme in Cannes und der melancholische Rhythmus vom Zuckerhut eroberte Europa. Erst 1962 brach auch in den USA das Bossa-Fieber aus. Die Fusion aus Samba und Jazz wird forciert. Ob jedoch die "Influencia Do Jazz" tatsächlich so stilprägend war wie manche vermuten, darf anhand der vorliegenden Songbeispiele neu diskutiert werden. Einige Kompositionen aus der Blütezeit der Bossa Nova wie "A Felicidade" oder das chopinianische "Insensatez" verweisen deutlich auf das europäische Erbe.
--Wolfgang Zwack

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